Geschlechterpolitische Veränderungen durch neue Technologien
Ob im Alltag, der Arbeitswelt oder der Politik: nahezu in allen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens spielt das Digitale eine zunehmend zentrale Rolle. Die Hoffnung, dass mit der Digitalisierung Komplexes einfacher und Zeitraubendes schneller erledigt wird, ist groß. Zugleich werden immer wieder Beispiele und Anwendungsfälle bekannt, bei denen deutlich wird, dass das Digitale – sei es etwa in Form von Personalsoftware, Gesichtserkennungssystemen oder zugestandenen Kreditrahmen – bestehende Ungleichverhältnisse nicht nur reproduziert, sondern mittels selbstlernender Systeme gar verstärken kann.
Stehen die Errungenschaften zu Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Teilhabe in einer technikzentrierten Gesellschaft in Frage? Können wir auf Entscheidungsvorlagen durch Künstliche Intelligenz (KI) setzen? Welche Auswirkungen hat das auf die Geschlechter und wie können wir nicht nur technische Entwicklungen, sondern auch die Geschichten und Bilder dazu beeinflussen? In wessen Logik agiert das Digitale?
Die Veranstaltung wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Darüber hinaus unterstützten das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sowie die Stabsstelle Menschenrechtsbüro & Gleichstellung in Nürnberg den Kongress.
Im Mai hat erfolgsfaktorFRAU e.V. gemeinsam mit der EAF Berlin einen Online Kongress zu den geschlechterpolitischen Veränderungen durch KI ausgerichtet. Im Rahmen eines der Projekte von efF – Frauen und KI – übernehmen wir somit Verantwortung und möchten die Gesellschaft und Politik zur Brisanz dieser Entwicklungen informieren und zum Mitgestalten aktivieren.
Begeistert hat unser Publikum und uns, wie viele Frauen* es bereits gibt, die sich im Bereich von Künstlicher Intelligenz (KI) einbringen, mitdiskutieren, interessiert sind und aktiv werden. Eines unserer Ziele war es diesen Frauen* mehr Sichtbarkeit zu geben, denn sie leisten Großartiges. Von der Expertin für Explainable AI, über eine Wissenschaftlerin im Gebiet Automatisierte Mimikanalyse, eine Bundestagsabgeordnete bis hin zur Vorsitzenden der Sachverständigenkommission des Dritten Gleichstellungsberichts haben acht beeindruckende Frauen* Einblicke in ihre Arbeit, ihre Erfahrungen sowie in ihre Befürchtungen und Hoffnungen in Bezug auf KI und Frauen* gegeben. Hervorzuheben sind aber auch die beiden Männer, die sich in ihren Vorträgen für die Relevanz von Frauen* in der Debatte zu KI stark gemacht haben.
Zusammenfassend bleibt eine motivierende Aufbruchsstimmung. Diese Motivation für eine Zukunft mit KI – gestaltet mit und für Frauen* – war in jedem Input, Panel und in den Fragen der Zuhörer*innen spürbar. Die Panelist*innen haben es in ihren eigenen Worten gesagt: KI soll intersektional und kreativ, auf Basis von Verwirklichungschancen, für alle und zum Mitgestalten sein.
Es bleibt also noch viel zu tun. Die gute Botschaft ist: Wir alle haben es in der Hand, wie die Zukunft mit KI aussehen wird und ob sie für Frauen* einen positiven Unterschied machen kann. Wir können alle Frauen* nur dazu einladen: Seid interessiert, stellt kritische Fragen und bringt euch aktiv in die Entwicklung ein. Gerade die jungen Frauen* sind hier angesprochen, KI in ihrer Berufswahl für sich zu erobern. Jeder Hintergrund, jede Erfahrung ist hier relevant, denn umso diverser die Entwicklung von KI ist, desto diverser und fairer werden auch deren Ergebnisse sein.
Die Dokumentation zum Kongress finden Sie hier.